Bedeutung von Weltkriegswracks für die Historische Archäologie

Über 10.000 Schiffe sind laut UN-Kulturorganisation UNESCO während des Ersten Weltkriegs gesunken. Sie liegen nun weltweit verteilt auf dem Meeresgrund. Bei diesen Wracks – auch denen des Zweiten Weltkriegs – handelt es sich um sehr komplexe archäologische Fundstellen. Sie stammen aus unterschiedlichen Nationen, liegen in verschiedenen Wassertiefen und repräsentieren eine Vielzahl an Schiffstypen und Bauarten. So finden sich unter den Wracks aus der Zeit des Ersten Weltkriegs neben zahlreichen Handelsschiffen auch Kriegsschiffe aller Größen vom Schlachtschiff bis zum kleinen Küsten-U-Boot des Typs UB.

Einige dieser archäologischen Fundstücke – etwa das deutsche U-Boot UC 71, das ebenfalls vor Helgoland liegt und seit 2012 unter Denkmalschutz steht – sind gut erhalten (Huber 2015), allerdings wurde die Mehrzahl der Schiffe durch kommerzielle Bergung, Plünderung, Verschrottung und Grundschleppnetzfischerei schwer beschädigt oder zerstört.

Wracks des Ersten Weltkriegs sind eine bedeutende historische Quelle; viele von ihnen zeigen den hohen Stand der Technik des 20. Jahrhunderts auf. Sie sind Zeugen einer der größten Konflikte der jüngeren Geschichte. Die meisten von ihnen sind darüber hinaus Kriegsgräber, in denen noch immer menschliche Überreste ruhen.
Neben der Bewahrung und wissenschaftlichen Erforschung dieser Fundstellen ist es deshalb wichtig, ein öffentliches Bewusstsein für dieses sensible Thema zu schaffen.

Der Schutz dieser Fundplätze unter Wasser ist zudem wesentlich, um an die Schrecken des Krieges und dessen Geschichte zu erinnern. Bei einer Tagung der UNESCO, bei der der Beginn des Ersten Weltkriegs im Mittelpunkt stand, stimmten im Juni 2014 alle Teilnehmer aus verschiedenen Nationen für die Unterschutzstellung der Wracks aus den beiden Weltkriegen. Somit fällt dieses kulturelle Erbe unter die „Convention on the Protection of the Underwater Cultural Heritage“ der UNESCO.